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GEESINK Anton

Anton Geesink
Prof. Anton Geesink, 10. Dan (1934-2010)
(NED)

Eigentlich Anthonius Johannes Geesink, 10. Dan, geboren am 6. April 1934 in der niederländischen Stadt Utrecht. Auf Grund seiner Größe und seines Gewichtes, er maß 198 cm und wog 130 kg, wurde er auch der "Riese von Utrecht" genannt. Er begann mit 14 Jahre (1948) mit dem Judo. Widmete er sich zuvor auch noch dem Fußball und Schwimmen, stand von nun an nur noch das Judo im Mittelpunkt.

1964 eroberte er im Mutterland des Judo in Japan bei den Olympischen Spielen in Tokyo die Goldmedaille in der offenen Klasse. Schon 1961 holte er sich als erster nicht-japanischer Kämpfer den Weltmeistertitel, nachdem er bereits 1956 den 3. Platz belegte. In Tokyo war er nun auch als Europäer erfolgreich und da die offene Klasse zugleich auch als Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, hatte Geesink gleich zwei Goldmedaillen auf einen Streich gewonnen, Olympiagold und den WM-Titel. Für die Japaner war das eine dermaßen große Niederlage, dass sie kurzerhand Geesink die japanische Staatsbürgerschaft verliehen. 1965 wurde er abermals Weltmeister.

Zwischen 1952 und 1967 gewann er nicht weniger als 21 Europameistertitel, darunter oft zwei Titel bei einer EM (sowohl im Schwergewicht, als auch in der offenen Klasse). 1951 gewann er in der Braungurtklasse Silber und 1952 seinen ersten Titel in der 1. Dan-Klasse. 1953 und 1954 siegte er in der Open, 1955 in der 3. Dan-Klasse und gewann Silber in der Open. 1957 siegte er erstmals in zwei Klassen, in der 4. Dan-Klasse und in der Open. Diesen Erfolg wiederholte er nun 1958 bis 1964 jährlich. Den letzten EM-Titel gewann er 1967 in Mailand gegen den Russen Kiknadze.

Anton Geesink und Erwin Schön
Erwin Schön (Admin) traf
Anton Geesink im Jahre 2000
in Rom beim IJF-Kata-Seminar
mit Sensei Toshiro Daigo.

Bei den ersten Welttitelkämpfen 1956 in Tokyo sicherte sich Geesink hinter den beiden Japanern Natsui und Yashimatsu gemeinsam mit dem Franzosen Courtine die Bronzemedaille. Bei den 2. Weltmeisterchaften 1958 am gleichen Ort konnte Geesink sich nicht platzieren, aber ab der 3. WM 1961 in Paris beherrschte er die Judo-Welt. Im Finale schlug er den Titelverteidiger Koji Sone mit einem Mune-gatame und zerstörte den Nimbus der japanischen "Unbesiegbarkeit".

Seine bevorzugten Techniken waren Sasae-tsuri-komi-ashi, Uchi-mata, Harai-goshi, O-soto-gari, Mune-gatame und Kesa-gatame. Anton Geesink heiratete am 2. Dezember 1953 Johanna van Hussen. Mit ihr hatte er insgesamt 3 Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.

Auf der Höhe seiner Karriere versuchte sich Anton Geesink auch als Schauspieler. So spielte er etwa in der holländischen Produktion "Rififi in Amsterdam" von 1962 unter der Regie von Giovanni Korporaall mit. Im Monumentalfilm "Gideon und Samson" unter der Regie von Marcello Baldi und Francisco Pérez-Dolz aus dem Jahre 1965 mimte er den biblischen Richter Samson. Nach seiner aktiven Laufbahn erarbeitete er eine eigene Lehrmethode, die er unter dem Buch "Judo in Evolution" veröffentliche und die von 1971 bis 1997 auch das offizielle Prüfungsprogramm des Österreichischen Judo Verbandes war. Seine Methode hat heute noch Gültigkeit, wird jedoch nicht mehr vom ÖJV im Kyu-Programm vorgeschrieben. In dieser Zeit entstand zwischen Anton Geesink und Österreich eine tiefe Verbindung. Er hatte sogar einen Zweitwohnsicht in Ellmau in Tirol und wurde auch zum Ehrenmitglied des Österreichischen Dan-Kollegiums (ÖDK) gewählt.

Anton Geesink blieb auch nach seiner aktiven Laufbahn immer mit dem Judo verbunden. In seiner niederländischen Heimat betrieb er mehrere Judo-Schulen. Er war Vorstandsmitglied der IJF und wurde 1987 zum Mitglied des IOC gewählt. Am 9. Oktober 1997 wurde ihm von der IJF der 10. Dan verliehen. Im Jahr 1999 wurde ihm für seine schriftliche Arbeit "Judo based on social aspects and biomechanical principles, divided in two parts: a. Judo as an olympic sport (citius, altius, fortius), b. Judo as a mental and physical activity, rooted in tradition" von der Universität Kokushikan in Tokyo der Ehren-Doktortitel verliehn. Anton Geesink starb am 27. August 2010 im Alter von 76 Jahren. Bis zu seinem Tod lebte er in seiner Heimatstadt Utrecht, in der nach ihm benannten Straße Anton Geesinkstraat 13, 3552 BA Utrecht, im Stadtteil Ondiep.

Anton Geesink gegen Akio Kaminaga 1964 in Tokyo Anton Geesink kämpft gegen Akio Kaminaga in der offenen Klasse bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokyo.

Erfolge während seiner aktiven Sportkarriere:

  • dreimal niederländischer Meister im Ringen (griechisch-römischer Stil, nahm 1958 sogar an der WM teil)
  • viele Male niederländischer Meister
  • 21-mal Europameister
  • 3-mal Weltmeister (1961 Paris, 1964 Tokyo, 1965 Rio de Janeiro)
  • Olympiasieger 1964 in Tokyo in der Allkategorie

Tätigkeiten im Sport nach seiner aktiven Laufbahn:

  • bis 1967 u.a. Lehrer an der Königlichen Militärakadamie in Breda
  • Professor an der Akadamie für Körpererziehung in Amsterdam
  • Professor am Zentralinstitut für die Ausbildung von Sportlehrern in Overveen
  • initiativen für die Integration des Judo in Gymnasien
  • 12 Jahre Vorsitzender der Judo-Abteilung der Niederländischen Schulsprt-Vereinigung
  • Lehrer/Vortragender bei professionellen Veranstaltungen in der ganzen Welt
  • Autor seiner Lehrmethode, welche in vielen Ländern (z.B. in Österreich) anwendung fand bzw. findet
  • Autor von acht Judo-Büchern, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden
  • Mitglied im Vorstand der Internationalen Judo Föderation
  • Direktor der IJF-Kommission "Education and Diffusion"
  • Seit 1987 Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC)

Die wichtigsten Auszeichnungen:

  • Viermal niederländischer Sportler des Jahres
  • Auszeichnung der Königin mit dem Orden "Companion of the Order of Orange Nassau"
  • Ehrenmitglied des Niederländischen Sportverbandes und Judo-Bundes
  • Benennung der Straße in Utrecht, in der er wohnte, in "Anton Geesinkstraat"
  • 1982 erhielt er die Olympische Nadel in Gold von IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch
  • Die Stadt Utrecht ehrte ihn mit einer Statue im Zentrum der Stadt
  • Ehrenmitglied des Österreichischen Dan-Kollegeiums
  • Es gibt sowohl eine "Anton Geesink Chrysantheme", als auch eine "Anton Geesink Lilie"
  • Von der UNESCO wurde Geesink zu den "50 größten Champions des letzten Jahrhunderts" gewählt
  • Seit 1997 war er Ehrenbürger der "Province of Chollabuk-do" in Korea
  • Im April 1997 erhielt er von der japanischen Regierung "The Order of the Sacred Treasure, Gold Rays" für seine außerordneltichen Verdienste in der Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und den Niederlande
  • 10. Dan der IJF am 9. Oktober 1997
  • Ehrendoktor der Universität Kokushikan am 28. Juni 1999

Filmographie:[1]

  • 1962 - Rififi in Amsterdam (Regie: Giovanni Korpraal, Rolle: Rechercheur)
  • 1965 - Gideon und Samson (Regie: Marcello Baldi, Francisco Pérez-Dolz, Rolle: Samson)
  • 1966 - Der Sheriff von Rio Rojo (Regie: Jaime Jesús Balcázar, Roberto Bianchi Montero, Rolle: Thomas Hunter alias Rick Horn)
  • 1978 - Pipo en de Noorderzon (TV-Serie, Staffel 1, Folgen 3, 5, 6 und 7, Regie: Nico Knapper, Rolle: Kletser)
  • 1984 - Zoals u wenst, mevrouw (TV-Serie, Staffel 1, Folge 5, Regie: Frans Boelen, Rolle: sich selbst)

Weitere Auftritte:[2]

  • 1994 - Dokumentation "Zoo was Utrecht" (Regie: Jan Jaap In Der Mauer, Rolle: Erzähler)
  • 1999 - Talkshow "Barend en Van Dorp"
  • 2007 - Talkshow "Pauw & Witteman"

[1][2]Quelle: IMDb

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Zuletzt geändert am 31.12.2017 14:38 Uhr | Seitenaufrufe: seit 03.10.2013