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Lexikon



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Ronin

(jap.)

Rônin (wörtlich "Wellenmann") nennt man die Samurai ohne Anstellung. Weil die Loyalität zu einem Daimyô das wichtigste war im Bushidô (Weg des Kriegers), war es sehr ungewöhnlich, dass ein Samurai keinen Befehlshaber hatte. Meist wurden sie zu Rônin, wenn ihr Befehlshaber verstarb oder getötet wurde. „Ein Rônin war einer, der ziellos umher geschleudert wird, hin und her, wie durch die Wellen des Meeres“ (Brinkley, 56)

Alle Rônin waren auf der Suche nach einem neuen Daimyô, in dessen Anstellung sie treten konnten. Viele von ihnen wurden von reichen Händlern als Leibwächter eingestellt. Einige andere wurden Betrüger und Räuber. Alle Rônin waren arm, so dass einige sogar ihr Katana und damit gleich ihre Ehre verkaufen mussten. Solche schwertlosen Rônin steckten sich gewöhnlich ein nachgemachtes Schwert aus Bambus (takemitsu) ein, um den Schein zu wahren.

Gemäß Yazaki ließ die Auflösung vieler Lehensgüter im Auftrag der Tokugawa eine große Anzahl an Samurai um sich selbst kümmern. Dieser Autor schätzt, dass ihre Zahl etwa 400.000 gewesen ist und teilt sie in drei Hauptgruppen ein:

  1. in jene begüterte Gefolgsmänner, die freiwillig ihre zuerst aufgelisteten Stellungen aufgegeben hatten, gefolgt von jenen,
  2. die durch ihren Herren „gefeuert“ wurden, „infolge kurzzeitiger Uneinigkeit“, wofür viele versuchten zu büßen, um „auf ihre Posten zurückkehren“ zu dürfen (Yazaki, 204).
  3. Die dritte Gruppe, beinhaltete „im Grunde“ entlassene Krieger „für persönliche Fehler oder Habgier, die die Namen ihrer früheren Meister nicht offenbaren konnten“ (Yazaki, 204–5).

Die Gründe, die der Veränderung des Status eines Kriegers vom aufgenommenen Samurai zum Rônin zugrundeliegen, waren jedoch zahlreich und verschiedenartig. Vor allen Dingen konnte ein Mann als ein Rônin geboren werden, wenn er der Sohn eines herrenlosen Samurai war, der nie auf seinen Status als Krieger verzichtet hatte. Jedoch konnte ein aufgenommener Gefolgsmann eines Militärclans auch zu einem Rônin werden, infolge bestimmter Veränderungen in seinen, in seinen Herrn oder seines Clans Verhältnissen. Er konnte, zum Beispiel, aus dem Dienst durch seinen Herrn entlassen werden, oder er konnte um die Entlassung ersuchen, um frei zu sein, um sich auf ein spezielles Abenteuer einzulassen, er konnte, es ist denkbar, seinen Herrn in Verruf bringen oder hineinziehen, wenn der Gefolgsmann seine Clan-Bande nicht zerriß. Am häufigsten wurde der Bushi durch einen Unglücksfall herrenlos, so wenn sich, zum Beispiel, das Kriegsglück gegen seinen Herrn wandte, der dann gewöhnlich durch seine Feinde hingerichtet oder verbannt wurde, oder, wenn der Clan seines Herrn im Auftrag des Shogun aufgelöst, oder, aus irgendeinem Grund, an Größe reduziert wurde. Die Häufigkeit dieser sozialen Brüche hielt die umherstreifenden Horden von Rônin ausgefüllt, bis zum Ende des Tokugawa Shogunates im Jahre 1867. (Ratti/Westbrook, S. 119/120)

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Zuletzt geändert am 30.10.2012 11:03 Uhr | Seitenaufrufe: seit 03.10.2013