ARTIKEL
Kampfrichterhandbuch
Anti-Doping
|
IJF /
Leitbild<< Wettkampfablauf | Präambel | Abkuerzungen >> Die Kunst des Schiedsens
Das Schiedsen, und das Schiedsen auf höchstem internationalem Wettkampfniveau ist eine Kunst, bedarf viele Jahre der Praxis und der Übung. Um sich in der Kunst des Schiedsen auszuzeichnen, muss der Kampfrichter in der Lage sein, "den Kampf zu fühlen", um sowohl geistig als auch seelisch an der Entwicklung des Wettkampfes - als Teil der Handlung - teilzuhaben, um die Techniken vorauszusehen und in der richtigen Position zur rechten Zeit zu sein und mit klarem Verstand die richtige Entscheidung zu treffen. Für die optimale Leistung sind ein gesunder Geist und Körper erforderlich. Intensive Konzentration ist notwendig, um schnelle und exakte Bewertungen und Entscheidungen zu treffen. Beständigkeit ist von größter Bedeutung. Die gleiche hohe Leistung, die zu Beginn des Wettkampfes erforderlich ist, ist auch nach vielen Stunden und während des letzten Kampfes des Tages notwendig. In vielen Fällen ist der Kampfrichter ein ehemaliger Kämpfer, der Judo ernsthaft studiert und praktiziert hat. Der Übergang zum Kampfrichter ist eine natürliche Entwicklung im Leben eines Judoka und bietet die Möglichkeit, die Prinzipien des Judo, welche einst unter den Bedingungen des Shiai gestellt wurden, zu erreichen. Der Druck des Kampfrichters, bringt für viele das Gefühl des ehemaligen Kämpfers zurück. Einige genießen dieses Gefühl, das sie an die früheren Tage erinnert, als sie noch kämpften. Der Kampfrichter setzt sich jedoch nicht selbst unter Druck, sondern dieser entwickelt sich aus der Veranstaltung, der Kämpfer, Trainer, Zuschauer, des Fernsehns und der Kampfrichter-Prüfungskommission. Dieses Gefühl muss kontrolliert und zur Seite gelegt werden, um den Geist von fremden Gedanken und die Gefühle in Hinblick auf die bevorstehende wichtige Aufgabe zu säubern. Ein Kampfrichter muss sich dem Wettkampf in gleicher Art und Weise annähern, wie die Kämpfer und solchen Faktoren wie Jet-Lag, körperliche Fintness und Ruhe Beachtung schenken, um aufmerksam, ruhig und energisch zu sein. Vor einem Wettkampf, häufig am Tag davor, sollte der Kampfrichter die Shiai-jo besuchen, um sich mit der Wettkampfanlage, dem Ort der Anzeigetafeln, des Zeitnehmers, des Registrators und der Position des medizinischen Teams vertraut zu machen. Bei Meisterschaften auf höchster Ebene, wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, ist eine vollständige Generalprobe erforderlich, um eine reibungslose Koordination zwischen den Fernsehanstalten, Ansagern und den Kampfrichtern, welche die Kämpfe leiten, zu gewährleisten. Diese Art der Einarbeitung ist nützlich, um die Angst vor dem Wettbewerb zu verringern und sich geistig auf die kommenden Shiai vorzubereiten. Merkmale eines Kampfrichters
Die elementaren Aufgaben eines Kampfrichters sind, die Teilnahme der Kämpfer in einer sportlichen, die Ehre und Tradition des Judo achtetenden Art zu gewährleisten und den Wettkampf in einer für die Kämpfer transparenten Weise zu kontrollieren, um ihnen eine Handlungsfreheit innerhalb der IJF-Wettkampfregeln zu ermöglichen. Dies erfordert eine Person mit starker Persönlichkeit und starkem Geist, einem bescheiden, aber sicheren Auftreten, ohne Arroganz und Überheblichkeit. Der Kampfrichter muss die verwendeten Techniken und verbotene Handlungen beurteilen und dabei bestimmt, human und unparteiisch sein und darf zu keinem Zeitpunkt die ihm übertragenen Befunisse mißbrauchen. Die Auslegung der Regeln darf nicht persönlich sein, sondern muss so eng wie möglich die Interprätation der Kampfrichterkommission der Internationalen Judo Föderation wiedergeben. Die IJF entwickelte das Dreier-System, ein Kampfrichter und zwei Außenrichter, um die schwierige Aufgabe der Kampfrichter anzusprechen. Die beiden Außenrichter sind dazu da, den Kampfrichter durch eine unabhängige Bewertung zu unterstützen, die oft aus einem anderen Blickwinkel als jene das Kampfrichters erfolgt. Sollte eine Beratung erforderlich sein, sollte sie kurz, aber lang genug sein, umd die Sicht der anderen völlig zu verstehen und abzuwägen. Der Kampfrichter muss die Unterstützung des Teams ohne Argumente akzeptieren, dies ist keine Frage des individuellen Richtig oder Falsch. Als Team bietet man mit der endgültige Enscheidung durch die Dreiermehrheit den Kämpfern eine solche, die fair und gerecht ist. Teamwork und eine effektive Kommunikation in Wort und Gesten sind auch in der Arbeit mit den technischen Offiziellen erforderlich. Der Kampfrichter hat die Verantwortung, wenn verschiedene Entscheidungen bekannt gegeben werden, sicherzustellen, dass diese Kommandos klar durch den Zeitnehmer und Registrator verstanden werden. Zeitnehmer und Registrator, wie der Kampfrichter, spenden freiwillige ihre Freizeit und sind ein Teil des gesamten unterstützenden Teams und werden entsprechend behandelt. Kampf- und Außenrichter müssen unparteiisch, aufmerksam, würdig und ruhig sein, während ihr Verhalten weder distanziert, noch theatralisch sein darf. Das Urteil und die Integrität des Kampfrichters und der Außenrichter darf nicht durch sentimentale oder äußere Faktoren beeinflusst werden. Verbesserung
Ebenso wie der Kämpfer danach strebt, die Leistung zu verbessern und Meister zu werden, muß auch ein Kampfrichter danach streben die Leistung zu verbessern, um der Beste zu werden, der er sein kann. Jedoch im Gegensatz zu den Kämpfern gibt es keinen Wettkeifer unter den Kampfrichtern und es sollte auch keiner toleriert werden. Die Leistung wird gemessen durch das Erreichen der selbst gesetzten Ziele und der noblen Bestätigung der eigenen Fähigkeiten. Kampfrichterentscheidungen müssen ohne Zögern verkündet werden, um die Autorität zu wahren. Diese Fertigkeit benötigt fortlaufende Festigung, die nur durch das tatsächlichen Schidsen auf der Matte erreicht wird. Selbst ein Kampfrichter auf höchstem Niveau sollte auf so vielen Turnieren wie möglich fungieren, unabhägig auf welcher Ebene und stets Kollegen ersuchen, die Leistung zu kommentieren, um sich weiter zu verbessern. Hauptkampfrichter benötigen ebenso Praxis auf der Tatami, um ihre Fertigkeiten zu schärfen und sollten keine Gelegenheit zu Schiedsen auslassen. Die IJF-Wettkampfregeln sollten regelmäßig überprüft werden und ganz besonders vor einem wichtigen Wettbewerb. Handzeichen, Körpersprache und verbale Kommandos sollten vor einem Spiegel geprobt werden. Für diejenigen, die Zugang zu einem Videorekorder haben und sich eine aktuelle Leistung auf der Matte nachmals ansehen können, ist dies eine ausgezeichnete Methode zur Selbstanalyse. Zu Lernen oder sich zu Verbessern endet nie. Perfektion kann niemals erreicht, muss aber mit großem Eifer angestrebt werden. Mentoring
Jeder erfahrene Kampfrichter hat die Standespflicht, die Entwicklung eines Anfängers zu unterstützen. Durch die Teilnahme bei lokalen und regionalen Turnieren kann ein älterer Kampfrichter die Probleme eines Schwächeren verstehen und bei der Korrektur helfen. Anleitung und Aufsicht eines Schwächeren schafft ein System der Weiterentwicklung und sorgt für eine Reihe an hochkarätigen internationalen Kampfrichtern. Mentoring und die Fähgikeit, anderen Vertrauen einzuflößen, braucht besondere Qualitäten. Der erfahrene Kampfrichter muss in der Lage sein, andere anzuleiten, ohne direkte Einflußnahme oder Dominanz. Störungen können dazu führen, verlegen, beleidigt oder verspannt zu werden und kann bei den Zuschauern den Eindruck vermitteln, dass das Kampfrichterteam nicht weiß, was es tut. Nur wenn es ein Fehlurteil gibt, wie zum Beispiel ein schwerer technischer Fehler, sollte direkt eingegriffen werden, um sicherzustellen, dass die Kämpfer fair behandelt werden. Die Rolle der Außenrichter
Der Außenrichter ist ein wichtiges Mitglied des Kampfrichterteams, mit der gleichen Stimmte, aber mit unterschiedlichen Zuständigkeiten als der Kampfrichter. Bei den meisten Wettbewerben gibt es zwei Außenrichter und einen Kampfrichter, aber manmal kann es nur einen Außenrichter und einen Kampfrichter pro Team geben. Die Mitglieder des Teams wechseln sich zwischen den Aufbaben des Außenrichters und des Kampfrichter ab. Die Außenrichter, die an gegenüberliegenden Ecken der Kampffläche sitzen, beobachten die Kampffläche und deren Rand, das unterscheidet sie oft vom Kampfrichter. Bei allen Techniken, die nahe am Rande der Kampffläche ausgeführt werden, wird der zuständige Außenrichter zum Vorteil der anderen eine Meinung anzeigen, ob die Technik innen oder außen war. Die Außenrichter müssen unabhägig das Wettkampfgeschehen bewerten und bereit sein, für jede ausgeführte Handlung eine Stellungnahme abzugeben. Die Aufgabe des Außenrichters erfordert das gleiche Wissen, Konzentration und Qualität wie jene des Kampfrichters. Der Außenrichter muss die Handlungen der Kämpfer vorhersehen, um vorbereitet zu sein, mit dem Stuhl in der Hand, den Weg frei zu machen, um sie nicht zu behindern. Wenn er den Stuhl wieder auf seine ursprüngliche Position zurückstellt, darf ein Außenrichter den Blickkontakt zu den Kämpfern nicht verlieren. Wie der Kampfrichter überwachen auch die Außenrichter die Anzeigetafel, um sicherzustellen, dass die Ergenbnisse durch den Zeitnehmer und Registrator korrekt aufgezeichnet werden. Von Zeit zu Zeit, insbesondere nachdem einem verkündeten Kommando, sollte die Richtigkeit der Anzeigetafel überprüft werden. Ehrenkodex
Internationale Kampfrichter sind die Vertreter der Internationalen Judo Föderation und der IJF-Kampfrichterkommission, sowohl auf, alsauch neben der Kampffläche. Es ist wichtig, dass sie sich jeder Zeit in einer vorbildhaften Weise verhalten. Der IJF-Kampfrichter ist ein vollkommener Profi; tadelloses Aussehen; berichtet rechtzeitig für alle Sitzungen und Aufträge; ist bereit, sich bis zum letzten Kampf voll einzusetzen, und nimmt an allen Nachbesprechungen durch den Hauptkampfrichter oder der Kommission vor der Auflassung teil. Der Kampfrichter hat die Pflicht, sich mit den internationalen Judo-Protokollen und den IJF-Wettkampfregeln und mit deren neuesten Anpassungen und Interpretationen vertraut zu machen. Die Integrität des Kampfrichters darf nicht beeinträchtigt werden. Während des Wettkampfes sollten die Kampfrichter, um frei von möglichen Interessenskonflikten zu bleiben, nicht in dem zur Verfügung gestellten Sektor sitzen bleiben und Gesprächen mit einem Kämpfer oder Trainer vermeiden. Der Kampfrichter ist für den Schutz des Geistes des Judo verantwortlich, indem er fair und unpartische Entscheidungen trifft. Um frei vor eventueller Voreingenommenheit zu sein, ist es am besten, dass sich Kampfrichter allen Aufgaben als Trainer oder Manager eines Judo-Teams, welches zu einem internationalen Wettbewerb gesandt wird, enhalten. Alle Kampfrichter sollten die zukünftige Entwicklung kommender Kampfrichter durch das Anstreben einer Führungsrolle in nationalen und internationalen Kampfrichter-Programmen, die Bereitstellung von Wissen sowie durch Rat und Unterstützung fördern. Beim Schiedsen ist Teamwork gefragt. Kampfrichter müssen zusammenarbeiten, mit ihren Kollegen harmonieren, zur persönlichen Verbesserung freie Kommentar akzeptieren und andere in einer diskreten und konstruktiven Weise beraten. Schiedsen, Kurse und Seminar erfordern Engagement. Kampfrichter sollten daher einen übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken vermeiden und ausreichende Ruhezeiten in den Tagen vor dem Wettbewerb oder Kurs einhalten, um energisch zu sein und einen klaren Verstand zu haben. << Wettkampfablauf | Präambel | Abkuerzungen >> WP Categories Box">Categories: Handbuch
|