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Kampfrichterhandbuch
Anti-Doping
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Kultur, Geschichte, Grundlagen<< Schülerregeln für die Altersklassen U10 und U12 | Präambel | Verbeugungszeremonie >> Jiu-Jitsu, als Oberbegriff, bezeichnet alle Arten der waffenlosen Kampfkunst, die Krieger im japanischen Mittelalter praktizierten. Die anspruchsvollen Kämpfe zwischen den verschiedenen Jiu-Jitsu Schulen trugen zum Ruhm ihrer Lehrer und Schüler bei. In allgemeinen Zweikämpfen zwischen den Schulen wurden die Besten unter ihnen ermittelt. Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Jigoro Kano eine Schule des Jiu-Jitsu, die sich von den anderen „Ryu“ durch ihr Ziel unterschied. Er nannte diese “JUDO”. Wie die anderen Schulen kultivierte Judo die maximale Effizienz, aber das Ziel war nicht dasselbe. "Die Verbesserung des Menschen und der Gesellschaft"
Durch das Praktizieren von Kampfkunst ist Judo eine Methode der körperlichen, geistigen und moralischen Erziehung. Judo ist die einzige Kampfkunst des Jiu-Jitsu in welcher der Angriff des Gegners obligat ist. Dies macht seinen technischen Reichtum sowie seine Raffinesse und Intelligenz aus. Bei Konfrontationen im Jiu-Jitsu war es nicht möglich Kämpfe richtig auszukämpfen, da es Ziel war zu töten ohne selbst getötet zu werden. Jigoro Kano entwickelte eine Disziplin, welche die vollständige Anwendung von Techniken in Kämpfen erlaubte, ohne dabei jemals den Gegner zu verletzen. Ippon wurde nur gewährt, wenn der Fall des Gegners bis zum Boden oder die Ausführung der Techniken beherrscht wurde. Abgesehen von Techniken die am Ellbogen wirken, bei denen man dem Gegner überlassen muss aufzugeben, werden alle Techniken mit Rücksicht auf die Gelenke und niemals überdehnt ausgeführt. Der perfekte Erfolg der Technik wird durch die Kontrolle über die Fallrichtung, die Auswirkungen vom Aufprall "voll am Rücken" und die Geschwindigkeit der Ausführung definiert. Judo ist kein Kampf in dem man Vorteile oder Punkte sammelt, egal ob stehend oder am Boden, Judo ist ein Zweikampf mit Normen. Das einzige Ziel ist Ippon, alle anderen Wertungen können nur gezählt werden, wenn der Wille einen Ippon zu erzielen ersichtlich ist. Die Entwicklung der Kämpfe und deren Leitung und Bewertung über die Jahre
Von den erbarmungslosen Herausforderungen zwischen den Jiu-Jitsu Schulen entwickelte sich Judo in nur etwas mehr als 100 Jahre zu einer Disziplin des Internationalen Olympischen Komitees. Heute ist der Wettbewerb sehr geregelt und entspricht ganz der Olympischen Charta: humanistisch, pädagogisch, sozial. Judo bleibt jedoch eine Kampfkunst deren Ziel zu 100% das Duell ist. Die Ansammlung von Punkten bringt nicht den Sieg, es ist die perfekte Technik, die mit Ippon dem Kampf ein Ende setzt. Die einzige Ausnahme ist „Waza-ari awazete Ippon“, für den Fall, dass zwei Techniken gemeinsam als Ippon gewertet werden können. Es wird entschieden, dass dieses mit „out of fight“ (wie es schon zu Zeiten der Krieger im Mittelalter war) im Judo als „Ippon“ gewertet werden kann. Der Schiedsrichter muss den Aspekt des Duells zwischen den beiden Kämpfern philosophisch berücksichtigen und gerecht belohnen oder sanktionieren. Die Wertungen sind: Ippon oder fast Ippon (Waza-ari). Weiter beschränkt sich Judo kulturell nicht auf seinen Olympia-Terminus. Judo bleibt eine Kampfkunst und ist mehr als ein Sport. Alle Techniken der Gokyo sind Teil des Judo Erbes und müssen immer gelehrt werden. Dies gilt auch für die „Kuatsu“, Techniken der Reanimation und Gelenkmobilisation, die vor etwa 40 Jahre von den Judo-Lehrern und Schiedsrichtern praktiziert wurden und die heutzutage in einigen Ländern verboten sind. Ihre Praxis ist nicht erlaubt, aber ihr Wissen ist Teil des Judo Erbes und darf auf keinen Fall vergessen werden. Die Schiedsrichter sind die Hüter des physischen, kulturellen und philosophischen Geistes des Judo.
Judo muss man verstehen um es zu würdigen.
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